Mit der Kunsthistorikerin und Jugendstilexpertin Renate Charlotte Hoffmann konnten sich die Skålleginnen und Skållegen beim Oktober-Jour fixe kompetentester Führung durch das UNESCO Welterbe „Künstlerkolonie Mathildenhöhe“ sicher sein. Spätnachmittags traf sich die kunstinteressierte Gruppe vor dem Museum Künstlerkolonie, das Schaustücke der Darmstädter Jugendstilära beherbergt.
Der zweistündige, mit Fakten und Anekdoten gespickte Rundgang schloss alle markanten Sehenswürdigkeiten ein – darunter die Künstlervillen, das Große Haus Glückert, Lilienbecken, Schwanentempel und der lauschige Platanenhain. Am Hochzeitsturm, Darmstadts Wahrzeichen, ein Geschenk der Darmstädter Bürger zur Hochzeit von Großherzog Ernst-Ludwig mit Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich, endete die Führung. Für den geselligen Ausklang war Im stylischen Café Restaurant „Mathildenhöhe“ gesorgt.
Die Mathildenhöhe war in früheren Jahrhunderten ein Weinberg, später ein Lustgarten für die feine Gesellschaft vor den Toren der Stadt. Der letzte Regent des Großherzogtums Hessen, Ernst Ludwig, ein musisch begabter Mann, griff im Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert den Zeitgeist auf und begründete den inzwischen weltberühmten Darmstädter Jugendstil. Namhafte Künstler, die er in sein Reich holte, verschrieben sich mit ihm der Idee, Kunst und Alltag zu verbinden. Alles sollte schön gestaltet sein, vom Wohnhaus bis zum Essbesteck. Eng damit verbunden war die sogenannte „Lebensreformbewegung“, die ihren Ausdruck in Naturschwärmerei und freizügiger Lebensgestaltung fand. Ernst Ludwig inszenierte komplett drei große Jugendstilausstellungen auf der Mathildenhöhe, 1901, 1904 und 1908, die vierte Ausstellung von 1914 musste wegen des Kriegsausbruchs vorzeitig beendet werden.
Text und Foto: Claudia Ehry & T. Fürbringer
Weitere Informationen zum Welterbe:
Website https://www.mathildenhoehe.de/
Video 30 Minuten Museums-Check:
Mit Matthias Matschke auf der Mathildenhöhe Darmstadt – hier anschauen

